Beim Heimspiel am gestrigen Sontag galt es für die Vertretung der SG Ostermünchen / Aßling / Emmering den 2. Tabellenplatz zu festigen. Der tabellarisch vermeintlich schwächere Gegner SV Westerndorf sollte bezwungen werden. Man war aber gewarnt ob der spielerischen Stärke und der nur knappen Niederlagen der Rosenheimer Vorstädter. Ein unangenehm zu bespielender Gegner. Und es wurde ein denkwürdiges Spiel mit jeweils 12 Minuten die zwischen Genie und Wahnsinn wechselten.
Man wollte den Gegner wie in den Spielen zuvor sofort massiv unter Druck setzen, was aber nicht so erfolgreich war, wie stets zuvor. Westerndorf spielte ruhig, abgeklärt, ballsicher und lauffreudig, kombinierten sich geschickt durch unsere Reihen und waren stets gefährlich. Wir waren heute zumindest viel lauffreudiger und kommunikativer als eine Woche zuvor beim Auswärtsspiel in Kiefersfelden und hatten in der Anfangsphase gute Spielzüge. Wir konnten aber keinen Druck auf den Gegner ausüben. Trotzdem schafften wir ein frühes Führungstor. Ein berechtigter Elfmeter in der 3. Minute konnte Goalgetter Raoul Weiszpecher zum 1:0 im gegnerischen Gehäuse unterbringen. Westerndorf ließ sich nicht beeindrucken und spielte ihr Spiel konsequent weiter. Wir kamen immer mal wieder zu gefährlichen Aktionen vor des Gegners Tor. Eine dieser Chancen wurde dann in der 20. Minute durch Raoul Weiszpecher genutzt, als er mit unbändiger Willenskraft nachsetzte und den Treffer zum 2:0 markierte. Die Westerndorfer ließen sich auch davon nicht aus der Ruhe bringen und spielten weiter sehr gefällig einen guten Fußball. Unser Spiel beschränkte sich immer mehr auf weite Bälle nach vorne und wir ließen die spielerischen Elemente immer mehr vermissen. Nur noch gelegentlich wurde versucht, den Rosenheimern nachzueifern und zu kombinieren. Trotzdem ging es mit einer beruhigenden Führung in die Pause.
Nach der Pause gab es zwei Phasen, die beide 12 Minuten dauerten, die denkwürdig waren und so vom Trainerteam, der Mannschaft und den Zuschauern nicht erwartet und bislang wahrscheinlich auch noch nicht erlebt wurden. Zwischen der 50. und 62. Minute erzielten die Westerndorfer sage und schreibe 5 Tore und drehten das Spiel komplett. Aus einer 2:0-Führung wurde ein 2:5-Rückstand. Den Anschlusstreffer durch einen zweifelhaften Elfmeter und der anschließende Ausgleich waren noch im Rahmen des "Normalen", geschuldet der guten Spielanlage des Gegners. Aber dann schlug es gleich dreimal kurz hintereinander bei uns ein. Durch die Gegentore zum Ausgleich fing die Mannschaft an zu schwimmen, die Ordnung ging verloren. Direkt nach Anstoß wurde zu hektisch nach vorne gespielt, unnötige Ballverluste produziert. Der Gegner nutzte dies mit schnellen Umschaltspiel gnadenlos aus, überspielte unsere immer mehr unsicher stehende Hintermannschaft. Schwer zu erklären was da von statten ging. Aber nun wurde unser Kampfgeist geweckt. Wir brauchten 5 Minuten, um uns zu schütteln und zu realisieren was grad geschehen war. In der 67. Minute erzielte Domi Briefer den Anschlußtreffer zum 3:5. Nun war es ein offener Schlagabtausch mit guten Chancen hüben wie drüben. Ein weiterer Elfmeter für uns wurde gepfiffen und erneut verwandelte Raoul Weiszpecher souverän zum 4:5 (76. Minute). Leider musste er aufgrund einer unsportlichen Geste für 5 Minuten (Zeitstrafe) vom Platz. Da hätte man sich aufgrund der Situation und der Provokation vom Gegner mehr Fingerspitzengefühl vom nicht souveränen Schiedsrichter gewünscht. Man drängte mit einem Mann weniger auf den Ausgleich, die Mannschaft glaubte an sich und wurde letztendlich auch mit dem Ausgleichstreffer durch Domi Briefer in der 79. Minute belohnt. Ein irres Spiel ging kurz darauf zu Ende und ließ ratlose Gesichter zurück.
12 Minuten zum vergessen und Kopf schütteln.
12 Minuten zum staunen und Augen reiben.
Aufgrund dem absoluten Willen, das Spiel noch zu drehen, dies auch zu schaffen, bis zur letzten Sekunde zu kämpfen und sich dafür zu belohnen, macht die Geschehnisse zwischen der 50. und 62. Minute erträglich und stimmt einen dann doch positiv. Wenn wir aus dieser Situation lernen und daran wachsen, dann kann eine solche Erfahrung auch was Gutes haben. Auf jeden Fall zeichnet es die Mannschaft aus, welche Mentalität sie besitzt und wenn es drauf ankommt auch abruft.
Michael Görg, Trainer
TOP geschrieben, danke dafür! Gemeinsame Erinnerungen, die Euch begleiten, verbinden und Kraft schenken werden! Weiter so!💚